1330.
     Denk Dir einen Stamm von Leuten, die nicht sagen “er hat Schmerzen”, “wir haben Schmerzen”, “in ihm geht das Gleiche vor wie in mir”, “diese Leute haben das gleiche seelische Erlebnis” etc.; sondern man redet wohl von einer Seele und von Vorgängen in der Seele, sagt aber, man wisse absolut nichts darüber, ob zwei Leute, von denen wir etwa sagen, sie hätten Schmerzen, wirklich dasselbe haben, oder etwas ganz anderes; und man sagt daher bei ihnen, die Menschen haben etwas Unbekanntes und nun folgt in ihrer Ausdrucksweise eine Bestimmung, die unserem “sie haben Schmerzen” gleichkommt. Diese Leute werden dann auch nicht sagen: “Wenn ich glaube, jemand hat || habe Schmerzen, so glaube ich, es gehe in ihm etwas bestimmtes vor”, und dergleichen.
     Muß man es aber überhaupt so ansehen, daß das Schmerzsignal und die Beschreibung des Schmerzbenehmens eine begriffliche Einheit geben || bilden?
     Ich will fragen: “Wo liegt hier das Begriffliche und wo das Phänomenale?” Muß die Sprache eine Schmerzäußerung enthalten? Denken wir uns Leute mit einer Fingersprache. Oder Leute, die nur schreiben, nicht sprechen. Müßten die den Begriff ‘Schmerz’ besitzen?
342.
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