141.1.
     Denk dir eine Sprache mit zwei verschiedenen Worten für die Verneinung, das eine ist “X”, das andere “Y”. Ein doppeltes “X” gibt eine Bejahung, ein doppeltes “Y” aber eine verstärkte Verneinung. Im übrigen werden die beiden Wörter gleich verwendet.
     Haben nun “X” und “Y” die gleiche Bedeutung, wenn sie, ohne Wiederholung, in Sätzen stehen // vorkommen // ? – Darauf könnte man Verschiedenes antworten.
     a) Die beiden Wörter haben verschiedenen Gebrauch. Also verschiedene Bedeutung. Sätze aber, in denen sie ohne Wiederholung stehen, und die im übrigen gleich lauten, haben gleichen Sinn.
     b) Die beiden Wörter haben die gleiche Funktion in Sprachspielen; bis auf die eine Verschiedenheit, die eine unwichtige Sache des Herkommens ist. Der Gebrauch beider Wörter wird auf die gleiche Weise gelehrt, durch die gleichen Handlungen, Gebärden, Bilder etc.; und der Unterschied in ihrer Gebrauchsweise wird als etwas nebensächliches, als einer von den kapriziösen Zügen der Sprache, der Erklärung beigefügt // hinzugefügt // . Darum werden wir sagen, “X” und “Y” haben die gleiche Bedeutung.
     c) Mit den beiden Verneinungen verbinden wir verschiedene Vorstellungen. “X” dreht gleichsam den Sinn um 180 Grad. Und darum bringen zwei solche Verneinungen den Sinn in seine alte Lage zurück. “Y” ist wie ein Kopfschütteln. Und wie man nicht ein Kopfschütteln durch ein zweites aufhebt, so auch nicht ein “Y” durch ein zweites. Und wenn also auch Sätze mit den beiden Verneinungen praktisch auf's selbe hinauskommen, so drücken “X” und “Y” doch verschiedene Ideen aus.
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