507.
Wenn wir unsere Finger in bestimmter Weise verschränken, so sind
wir manchmal nicht im Stande, einen
auf Befehl zu bewegen, wenn der
Befehlende bloß auf den Finger zeigt – ihn bloß unserm Aug
zeigt.
Wenn er ihn
berührt, so können wir ihn bewegen.
Man möchte diese Erfahrung so beschreiben: Wir seien nicht
im Stande, den Finger bewegen zu
wollen.
Der Fall ist ganz verschieden von dem, wenn wir nicht im Stande sind,
den Finger zu bewegen, weil ihn
ˇetwa jemand
festhält.
Man wird nun geneigt sein, den ersten Fall so zu beschreiben:
Man könne für den Willen keinen
Angriff finden, ehe
der Finger nicht berührt werde
ehe man den Finger nicht
fühle.
Erst wenn man ihn fühle, könne der Wille wissen, wo er anzugreifen
habe. –
Aber diese Ausdrucksweise ist irreführend.
Man möchte sagen: “Wie soll ich denn wissen, wo
ich mit dem Willen anzupacken habe, wenn das Gefühl nicht die Stelle
bezeichnet?”
Aber wie weiß man denn, wenn das Gefühl da ist, wohin ich den Willen zu
lenken habe?
Daß der Finger in diesem Falle gleichsam gelähmt ist, ehe wir eine
Berührung in ihm fühlen, das zeigt die Erfahrung; es war aber
a priori
nicht einzusehen.
(
⇒474)