206.
Wenn ich den Vorgang der Intention beschreiben will, so fühle ich
zuerst, daß sie noch am ehesten leisten kann, was sie soll, wenn sie ein
äußerst getreues Bild von dem ist, was intendiert wird.
Aber ferner, daß auch das nicht ausreicht, weil ja das Bild, was
immer es ist, sich verschieden deuten läßt; daß also dieses Bild doch
wieder isoliert dasteht.
Wie man das Bild allein ins Auge faßt, ist es plötzlich tot,
und es ist, als wäre ihm hier etwas genom
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worden, was es
zuvor belebt hatte.
Es ist kein Gedanke, keine Intention; und wovon immer wir es uns
begleitet denken, durch artikulierte
wie || oder unartikulierte Vorgänge, und
durch welche || von welchen Empfindungen immer,
– es bleibt isoliert, weist nicht aus sich heraus auf
eine Realität außer ihm.
Nun sagt man: “Freilich intendiert das Bild nicht,
sondern wir müssen mit ihm etwas
intendieren”.
Aber wenn dieses Intendieren
, Meinen, wieder etwas ist, was
mit dem Bild
geschieht, || vorgenommen wird,
so sehe ich nicht ein, warum
der || dieser Vorgang an einen Menschen
gebunden sein soll.
Man kann ja auch den Vorgang der Verdauung als chemischen
Prozeß studieren, unabhängig davon, ob er in einem
Lebewesen stattfindet.
Wir wollen sagen: “Das Meinen ist doch wesentlich
ein geistiger Vorgang, ein Vorgang des bewußten Lebens, nicht der
toten Materie.”
Aber was soll
einen || das Wesen eines solchen ausmachen, als die spezifische Art
dessen, was vorgeht – solange wir
eben an einen Vorgang denken.
Und nun scheint es uns, als ob gar kein Vorgang, welcher Art immer, das
Intendieren sein kann. –
Wir sind eben hier mit der Grammatik des
Vorgangs nicht
zufrieden;
und nicht ein spezifischer Vorgang
genügt uns nicht || der eine oder andere Vorgang genügt uns nicht || nicht mit dem oder jenem Vorgang || nicht unzufrieden mit
einem spezifischen Vorgang. –
Man könnte sagen: jeden Vorgang würden wir in diesem Sinne
“tot” nennen!
(
⇒553)