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377.
     “Aber wenn ich mir etwas vorstelle, oder auch wirkliche Gegenstände sähe // sehe // , so habe ich doch etwas, was mein Nachbar nicht hat.” – Ich verstehe dich: Du willst um dich schaun und sagen “Nur ich habe doch dieses dieses”. – Aber wozu diese Worte? Sie taugen zu nichts. – Ja, kannst duc du nicht auch sagen: “Es ist hier von einem ‘Sehen’ – und daher auch von einem ‘Haben’– und von einem Subjekt, also auch vom Ich, nicht die Rede”? Könnte ich dich nicht fragen: Das, wovon du redest und sagst, nur du habest es, – in wiefern hast du es denn? Besitzt du es? Du siehst es nicht einmal. Ja, müßtest du
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nicht davon sagen: niemand habe es? Es ist ja auch klar: Wenn du logisch ausschließt, daß ein Andrer etwas hat, so verliert es nu auchch seinen Sinn, zu sagen, du habest es.
     Aber was ist dann das, wovon du redest? Ich sagte ja: ich wisse in meinem Innern, wovon du redest. Aber das hieß,: nicht, ich könne den Gegenstand zeigen, von dem du gesprochen hast. Aber ich weiß, wie du diesen Gegenstand aufzufassen, zu sehen, wie du ihn sozusagen durch Blick und Gesten zu bezeichnen meinsest. Ich weiß, in welcher Weise man in diesem Fall vor sich und um sich schaut, und anderesˇ mehr. – Ich glaube, man kann sagen: Du redest (wenn du z.B. im Zimmer sitzt) von dem ‘visuellen Zimmer’. Das, was keinen Besitzer hat, ist das ‘visuelle Zimmer’. Ich kann es so wenig besitzen, als ich darin umhergehen, oder es anschaun, oder darauf zeigen kann. Es gehört insofern nicht mir an, als es niemand anderm angehören kann. Oder: es gehört insofern nicht mir an, als ich ja darauf die gleiche Ausdrucksform verwenden will, wie auf das materielle Zimmer selbst, in dem ich sitze.
Seine
Die
Beschreibung des letztern braucht keinen Besitzer zu erwähnen, ja es muß auch keinen Besitzer haben. Dann aber kann das visuelle Zimmer keinen Besitzer haben. “Denn es hat keinen Herrn außer sich und keinen in sich” – könnte man sagen.
     Denk dir ein Landschaftsbild, eine Phantasielandschaft, und in ihr ein Haus – und jemand fragte “Wem gehört das Haus?” (Es könnte übrigens darauf die Antwort sein: “Dem Bauer, der auf der Bank davor sitzt”. Aber dieser kann sein Haus dann, z.B., nicht betreten.)
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