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     Nun denke dir einen Menschen, oder einen von Köhlers Affen, der eine Banane von der Decke holen will, sie nicht erreichen kann, auf Mittel und Wege sinnt, endlich zwei Stöcke aneinander setzt, etc. Denk, man fragte “Was muß dazu in ihm vorgehen?” – Die Frage scheint irgendeinen Sinn zu haben. Und es könnte vielleicht Einer antworten, der Affe, wenn er nicht durch Zufall, oder aus einem Instinkt heraus handelte, müsse den Vorgang vor dem geistigen Auge gesehen haben. Aber das wäre nicht genug, und anderseits wieder zu viel. Ich will, der Affe solle sich etwas überlegen. Zuerst bringt und langt er vergebens nach der Banane, dann gibt er's auf und ist etwa niederschlagen – aber diese Phase kann wegbleiben. Wie kann er nun innerlich dazu kommen, überhaupt einen Stock zu ergreifen? Es könnte ihm ja ein Bild gezeigt werden, das so etwas darstellt, und er könnte daraufhin so handeln; oder so ein Bild könnte ihm einfach vorschweben. Aber das wäre doch wieder Zufall. Er hätte dieses Bild nicht durch Nachdenken gewonnen. Und hilft es uns, wenn wir sagen, er brauche nur seinen Arm und den Stock irgendwie als eine Einheit gesehen haben? Aber nehmen wir doch einmal einen günstigen
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Zufall an! Die Frage ist dann: wie kann er aus dem Zufall lernen? Vielleicht hatte er also den Stock zufällig in der Hand und berührte mit ihm zufällig die Banane. – Und was muß nun weiter in ihm vorgehen? Er sagt sich, gleichsam, “So geht's!” und tut es nun mit dem Zeichen des vollen Bewußtseins. ‒ ‒ Hat er etwa spielend eine Kombination gemacht, und verwendet sie nun als Methode, das und jenes zu tun, so werden wir sagen, er denke. – Beim Überlegen würde er Mittel und Wege an seinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Aber dazu muß er schon welche im Vorrat haben. Das Denken gibt ihm die Möglichkeit zur Vervollkommnung seiner Methoden. Oder vielmehr: Er ‘denkt”, wenn er in bestimmter Art und Weise seine Methoden vervollkommnet.