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     Denken wir uns diesen Fall: Ich soll um 12 Uhr jemand daran
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erinnern, er solle auf die Bank gehen, Geld holen. Mein Blick fällt um 12 Uhr auf die Uhr und ich sage “Bank!” (Zu ihm gewendet, oder auch nicht) vielleicht mache ich eine Gebärde, die man manchmal macht, wenn man sich plötzlich einer Sache, die zu tun ist, entsinnt. – Gefragt “meinst du die … bank”? werde ich's bejahen. – Gefragt “Hast du beim Sprechen die … bank gemeint”, auch. – Wie, wenn ich das Letztere verneinte? Was würde das dem Andern mitteilen? Etwa daß ich beim Sprechen den Satz anders gemeint, ihn aber dann doch für diesen Zweck verwenden wollte. Nun, das kann vorkommen. Es könnte auch sein, daß ich, als mein Blick auf die Uhr fiel, in seltsamer automatischer Weise das Wort “Bank” ausspreche, so daß ich dann berichte “ich hörte mich plötzlich das Wort sagen, ohne mit ihm irgend eine Bedeutung zu verbinden. Erst nach einigen Sekunden erinnerte ich mich daran, daß du zur Bank solltest.” – Die Antwort, ich hätte zuerst das Wort anders gemeint, bezog sich offenbar auf die Zeit des Sprechens; und ich hätte mich auch so ausdrücken können: “Ich habe beim Sprechen an diese Bank gedacht, nicht an …”. – Die Frage ist nun: ist dieses ‘Denken an … ’ ein Erlebnis? Es geht häufig, vielleicht immer, mit einem Erlebnis zusammen, möchte man sagen. Zu sagen, man habe damals an diese Sache gedacht, auf die man nun zeigen, die man beschreiben kann, etc., ist förmlich als sagte man: Dieses Wort, dieser Satz, war der Anfang von diesem Gedankengang, von dieser Bewegung. Nicht aber so, als ob ich dies durch nachträgliche Erfahrung wüßte; Sondern die Äußerung “Ich habe bei diesen Worten an … gedacht” knüpft eben selber an jenen Zeitpunkt an. Und wenn ich sie in der Gegenwart statt in der Vergangenheit machte, hieße sie etwas
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anderes.