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    James sagt, man könne sich eine Gemütsbewegung, oder Stimmung nicht ohne die entsprechenden (sie zusammensetzenden) Körperempfindungen denken. Denke man sich diese hinweg, so empfinde man, dass man dadurch die Existenz der Gemütsbewegung selbst aufhebe. Das geschieht etwa so: Ich stelle mir mich selbst trauernd vor und nun versuche ich, mich zugleich jubelnd in der Vorstellung zu sehen und zu empfinden. Dazu hole ich etwa tief Atem und ahme ein strahlendes Gesicht nach. Und nun kann ich mir allerdings die Trauer nicht gut vorstellen; denn, sie mir vorstellen, hiess, sie spielen. Aber daraus folgt nun nicht, dass was wir dabei im Körper fühlen, die Trauer oder etwas ähnliches wie die Trauer ist. – Der Trauernde kann ja allerdings nicht überzeugend lachen und jubeln, und könnte er's, so wäre, was wir den Ausdruck der Trauer nennen, nicht Ausdruck der Trauer, und
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das Jubeln nicht Ausdruck einer andern Gem[p|ü]tsbewegung. – Wenn der Tod des Freundes und die Genesung des Freundes uns gleichermassen jubeln odern – dem Benehmen nach – trauern liessen, so wären diese Formen des Ben[h|e]hmens nicht, was wir den druck der Freude oder der Trauer nennen. Ist es apriori a priori klar, dass, wer die Freude nachahmt, Freude fühlen wird? Kann es nicht sein, dass der blosse Versuch, in der Trauer zu lachen, diese noch ungeheuer verschärft? Dabei darf ich aber