302
Aber gibt es nicht ein
Phänomen des Wissens, so zu sagen, ganz abgesehen vom Sinn der
Worte “Ich
weiss”? Ist es nicht
merkwürdig, dass ein Mensch etwas
wissen kann, die Tatsache gleichsam in sich
selbst haben kann? – Aber das ist
e eben
ein falsches Bild. –
⌊“⌋Denn,
⌊“⌋sagt man,
⌊“⌋Wissen
ist es nur, wenn es sich wirklich verhält, wie er
sagt.
⌊“⌋ Aber das ist nicht
genug. Es darf sich nicht nur zufällig so
verhalten. Er muss nämlich
wissen, dass er weiss;
das
Wissen ist ja sein eigener Seelenzustand; er kann
darüber
,– ausser durch eine
besondere Verblendung
,
– nicht im Zweifel
, oder Unrecht
sein. Wenn also das Wissen,
dass es so ist, nur ein Wissen ist,
wenn es
wirklich s
[i|o] ist;
sich wirklich so verhält; und wenn
das Wissen in ihm ist, so dass er
,
es
ein Wissen
istch nicht irren kann unfehlbar ist |
; dann ist er
(also
) auch
darüber
unfehlbar
ˇdarin, dass es ist, wie
es das Wissen weiss; und also
muss die Tatsache, die er
weiss, so wie das Wissen, in ihm sein.
Und das deutet allerdings auf eine
Art der Verwendung von “Ich
weiss”. “Ich
weiss, daß es so ist” heißt
dann:
“Es ist so, oder ich bin
verrückt // geistesgestört // .
Also:
wenn ich, ohne zu lügen, sage; “Ich
weiss, dass es so
ist”, so kann ich nur durch eine besondere Verblendung im
Unrecht sein.