100.
“Aber warum traust du dir selbst so wenig?
Du weisst doch sonst immer, was
‘rechnen’ heisst.
Wenn du also sagst, du habest in der Vorstellung gerechnet, so wird es
eben auch so sein.
Hättest du
nicht gerechnet, so würdest du's nicht
sagen.
Ebenso, – wenn du sagst, dass du etwas Rotes in
der Vorstellung siehst, so wird es eben rot
sein.
Du weisst ja sonst was
“ ‘rot’ ist. –
Und weiter: du verlässt dich ja nicht immer
auf die Übereinstimmung mit den Andern; denn oft berichtest du, du habest
etwas gesehen, was niemand andrer gesehen hat.” –
Aber ich traue mir ja; ich sage ja ohne Bedenken, ich habe dies im Kopf
g
[w|e]rechnet, diese Farbe mir vorgestellt.
Nicht das ist die Schwierigkeit, dass
ich zweifle, ob ich mir wirklich etwas Rotes vorgestellt habe.
Sondern
dies: Wenn die Vorstellung ein
Abbild der Wirklichkeit ist, – kann ich da die Frage stellen:
“Wie muss eine richtige Vorstellung
dieser Farbe aussehen”
, oder “Wie
muss sie beschaffen sein”? Kann
ich das lernen? // Sondern
dies: Wie kommt es, dass ich
ohne weiteres
[z|Z]eigen oder beschreiben kann, welche
Farbe ich mir vorgestellt habe; dass mir das
Abbilden der Vorstellung in die Wirklichkeit so gar keine Schwierigkeit
macht? Sehen sie sich denn zum Verwechseln ähnlich?
– Nun, ich // Aber
ich // kann ja auch ohne weiteres einen Menschen nach einer
Zeichnung erkennen. – Aber kann ich fragen:
“Wie schaut eine richtige Vorstellung dieser Farbe
aus?”, oder “Wie ist sie
beschaffen?” – Kann ich das lernen?