34.
Wie ist es nun mit der Sprache, die meine innern Erleb
nisse9.
beschreibt, und nur ich
selbst verstehen kann?
Wie bezeichne ich meine Empfindungen mit
Worten? –
So wie wir's gewöhnlich tun?
Sind also meine Empfindungsworte mit meinen natürlichen
Empfindungsäußerungen verknüpft? –
In diesem Falle ist meine Sprache nicht
‘privat’.
Ein Anderer könnte sie verstehen, wie ich. –
Aber wie, wenn ich keine natürlichen Äußerungen der
Empfindung, sondern nur die Empfindung
besäße?
Und nun
assoziiere ich einfach Namen mit den Empfindungen
und verwende diese Namen in einer Beschreibung. –
Stellen wir uns davon einen einfachen Fall vor.
Ich will über das Wiederkehren einer gewissen Empfindung ein Tagebuch
anlegen.
Dazu assoziiere ich sie mit dem Zeichen “E” und
schreibe in einem Kalender zu jedem Tag, an dem ich die Empfindung
habe, dieses Zeichen.
Ich will zuerst bemerken, daß ich eine Definition
dieses Zeichens || des Zeichens nicht
aussprechen läßt. –
Aber ich kann sie doch mir selbst als eine Art hinweisende Definition
geben! –
Wie?
Dann ich auf die Empfindung zeigen? –
Nicht im gewöhnlichen Sinne; aber ich spreche, oder schreibe das
Zeichen und dabei konzentriere ich meine Aufmerksamkeit auf die
Empfindung.
Zeige also gleichsam im Innern auf sie. –
Aber wozu diese Zeremonie? denn nur eine solche scheint es zu
sein!
Eine Definition dient doch dazu, die Bedeutung eines Zeichens
festzulegen. –
Nun, das geschieht eben durch das Konzentrieren der Aufmerksamkeit;
denn dadurch präge ich mir die
Verbindung des Zeichens mit der Empfindung ein. –
“Ich präge sie mir ein” kann doch nur
heißen: dieser Vorgang bewirkt,
daß ich mich in Zukunft
richtig an
die Verbindung erinnere.
Aber in unserm Falle habe ich ja kein Kriterium für die
Richtigkeit.
Man möchte hier sagen: richtig ist, was immer mir als richtig
erscheinen wird ‒ ‒ ‒ und das heißt nur,
daß hier von ‘richtig’ nicht
geredet werden kann.
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