Es gibt eine Auffassung, nach welcher der Gebrauch des Wortes, die Regel, nach welcher dieses Wort gebraucht werden darf, aus der Bedeutung dieses Wortes folgt. Diese Auffassung hat ihre Stützte darin, dass wir die Bedeutung des Wortes schein[ab|ba]r durch eine einzige Erklärung erklären können und dass aus dieser Erklärung der übrige Gebrauch dieses Wortes folgt und gewisse Arten des Gebrauchs dieser Erklärung widerstreiten. Ich zeige z.B. zur Erklärung des Wortes “rot” auf einen roten Fleck und sage “das heisst rot” (oder diese Farbe heisst rot”). Man wird, sagen, dass, wer diese Erklärung versteht, nun wird wissen müssen, dass der Satz “rot ist fleissig” sinnlos ist. Man scheint eben in der ersten Erklärung die Bedeutung festgesetzt zu haben und aus dieser Bedeutung scheinen die Regeln des Ge[rb|br]auchs zu folgen. Dagegen ist vor allem zu sagen, dass das Wort a, welches wir man durch das Zeigen auf einen roten Gegenstand mit den Worten “das heisst a” erklärt, hierdurch, wie wir sagen würden, die verschiedensten Bedeutungen erhalten kann: jener Gegenstand sein ein Buch gewesen: dann könnte a die Bedeutung der Worte “rot”, “viereckig”, [h|]hart”, “leicht” usw. erhalten. Wir können also sagen, dass die hinweisende Erklärung nur eine der Regeln ist, welche für den Gebrauch des Wortes gelten. Dass es genügt, einem Menschen diese R[g|e]gel zu geben, um ihn zu veranlassen, das Wort in Uebereinstimmung mit gewissen anderen Regeln zu verwenden, ist eine Erfahrungstatsache. Aber es gibt bekanntlich auch Missverständnisse. Man wird auch bemerken, dass man dem Erwachsenen den Namen einer Farbe durch die Worte erklärt: diese Farbe heisst … , und nicht: das heisst …. Das Wort “diese Farbe” schränkt die Grammatik des zu erklärenden Wortes bereits bis auf eine noch fehlende Bestimmung ein. Was man hinweisende Erklärung nennt, spielt übrigens die mannigfaltigsten Rollen in der Erklärung der Bedeutung. Man denke an die ersten Erklärungen (wenn man es so nennen will), welche man dem Kind gibt, wenn man etwa auf ein Stück Zucker zeigtˇend das Wort “Zucker” ausspricht. Hier wird man nicht [d|s]agen wollen, man gebe eine Regel für den Gebrauch des Wortes “Zucker”, welche, wie im vorigen Beispiel, das Regelverzeichnis nur vervollständigt. Ja es zeigt sich hier, dass der Gebrauch des Wortes “Regel” ein fliessender ist. Man muss bedenken, dass das Kind in diesem Falle noch nicht imstande ist, nach der Bedeutung des Wortes
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zu fragen. Aus der hinweisenden Erklärung des Wortes folgt keine andere Regel des Gebrauchs. Denn die hinweisende Erklärung ist nichts weiter als eine Geste, von Lauten begleitet.