475
((Soll das so viel heißen, als || Ist es so, daß eine
Erklärung, eine Tabelle, zuerst so gebraucht werden kann,
daß man sie “nachschlägt”;
daß man sie dann gleichsam im Kopf nachschlägt,
d.h., sie sich vor das innere Auge ruft (oder
dergleichen); und daß man endlich ohne diese
Tabelle arbeitet, also so, als wäre sie nie da gewesen.
In diesem letzten Fall spielt man also ein anderes
Spiel.
Denn es ist nun nicht so, daß jene Tabelle ja doch
im Hintergrund steht und man immer auf sie zurückgreifen kann; sie ist aus
unserm Spiel ausgeschieden und wenn ich auf sie
‘zurückgreife’, so tue ich, was der Erblindete tut, der
etwa auf den Tastsinn
zurückgreift.
476
Eine Erklärung ist das Anlegen || die
Konstruktion || Anfertigung einer Tabelle
und sie wird Geschichte, wenn ich die Tabelle nicht mehr benütze. || Eine Tabelle || Erklärung
legt || fertigt eine Tabelle an und sie
wird zur Geschichte, wenn ich die Tabelle nicht mehr
benütze. Absatz
Ich muß unterscheiden zwischen den Fällen:
wenn ich mich einmal nach einer Tabelle richte, und ein andermal in
Übereinstimmung mit der Tabelle (der Regel, welche
die Tabelle ausdrückt) handle, ohne die Tabelle zu benützen. –
Die Regel, deren Erlernung uns veranlaßte jetzt so
und so zu handeln, ist als Ursache unserer Handlungsweise Geschichte und für
uns ohne Interesse.
Sofern sie aber eine allgemeine Beschreibung unserer Handlungsweise
ist, ist sie eine Hypothese.
Es ist die Hypothese, daß diese zwei Leute, die
am || über dem Schachbrett sitzen,, so und so
handeln werden (wobei auch ein Verstoß gegen
die Spielregeln unter die Hypothese fällt, denn diese sagt dann etwas
darüber aus, wie sich die Beiden benehmen werden, wenn sie auf diesen
Verstoß aufmerksam werden).
Die Spieler können aber die Regel auch benützen, indem sie in jedem
besonderen Fall nachschlagen, was zu tun ist; hier tritt die Regel in
die Spielhandlung selbst ein und verhält sich zu ihr nicht, wie eine
Hypothese zu ihrer Bestätigung.
“Hier gibt es aber eine Schwierigkeit.
Denn der Spieler, welcher ohne Benützung des Regelverzeichnisses
spielt, ja, der nie eins gesehen hätte, könnte dennoch, wenn es
verlangt würde, ein Regelverzeichnis anlegen und zwar nicht –
behaviouristisch – indem er durch wiederholte Beobachtung
feststellte, wie er in diesem und in jenem Fall gehandelt hat || handelt, sondern, indem er vor einem Zug
stehend sagt: ‘in diesem Fall zieht man
so’”. –
Aber wenn das so ist, so zeigt es doch nur, daß er
unter gewissen Umständen eine Regel aussprechen wird, nicht,
daß er von ihr beim Zug
expliziten Gebrauch gemacht hat.
Daß er ein Regelverzeichnis anlegen würde, wenn man es verlangte || wird, wenn man es
verlangt, ist eine Hypothese und wenn man eine Disposition,
ein Vermögen, ein Regelverzeichnis anzulegen annimmt, so ist es eine
psychische Disposition auf gleicher Stufe mit einer
physiologischen.
Wenn gesagt wird, diese
Disposition
477 charakterisiert den Vorgang des Spiels,
so charakterisiert sie ihn als einen psychischen oder
physiologischen, was er tatsächlich ist.
(Im Studium des Symbolismus gibt es keinen Vordergrund und
Hintergrund, nicht ein sichtbares ||
greifbares Zeichen und ein es begleitendes
unsichtbares || ungreifbares Vermögen,
oder Verständnis.) |
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