Nun genügt aber doch heute jedenfalls das bloße
Begriffswort ohne eine Illustration, um
sich mit mir zu verständigen || sich mir verständlich zu machen (und die
Geschichte des Verständnisses interessiert uns ja nicht)
z.B., wenn mir Einer sagt “forme ein
Ei”; und ich will doch nicht sagen, daß ich
etwa dabei den Begriff des Ei's vor meinem inneren Aug
sehe, wenn ich diesen Befehl (und das Wort “Ei”)
verstehe.
Wenn wir eine Anwendung des Begriffes ‘Ei’ oder
‘Pflanze’ machen, so schwebt uns
gewiß nicht vorerst ein allgemeines Bild vor,
oder
57
bei dem Hören des Wortes
“Pflanze” das Bild des bestimmten Gegenstandes, den ich
dann als eine Pflanze bezeichne.
Sondern ich mache die Anwendung sozusagen spontan.
Dennoch gibt es eine Anwendung, von der ich sagen würde: nein, das
habe ich unter ‘Pflanze’ nicht gemeint; oder anderseits
“ja, das habe ich auch gemeint”.
Aber heißt das, daß mir diese
Bilder
vorgeschwebt haben || vorschwebten und ich sie in meinem Geist
ausdrücklich abgewiesen und zugelassen habe? –
Und doch hat es diesen Anschein, wenn ich sage: “ja, das
und das und das habe ich alles gemeint, aber
das
nicht”.
Man könnte aber fragen: ja, hast Du denn alle diese Fälle
vorausgesehen? und die Antwort würde dann lauten
“ja”, oder “nein”, aber ich dachte mir,
es sollte etwas zwischen dieser und dieser Form sein”, oder
dergleichen.
Meistens aber habe ich in diesem Moment gar keine Grenzen gezogen und
diese ergeben sich nur auf einem Umweg durch eine
Überlegung.
Ich sage z.B. “bring' mir noch
eine ungefähr so große Blume” und er bringt
eine und ich sage: Ja, so eine habe ich gemeint.
So erinnere ich mich vielleicht an ein Bild, was mir vorschwebte, aber aus
diesem geht nicht hervor, daß auch die herbeigebrachte
Blume noch zulässig ist.
Sondern hier wende ich eben jenes Bild an.
Und diese Anwendung war nicht anti
zipiert
worden.