12.10.14.
Sind nicht nach Zawichost gefahren. Ruhige Nacht. Horche wieder: Ein Oberleutnant &
2 Leutnants mit unserem Kommandanten: sie wissen noch nicht bestimmt was sie tun werden aber es ist wahrscheinlich daß wir nach Zawichost fahren. Der fremde Oberleutnant ist sehr ehrgeizig und will durchaus daß wir zur Front kommen. –– Es wechseln in mir Zeiten der Gleichgültigkeit gegen das äußere Schicksal mit solchen in welchen ich mich wieder nach äußerer Freiheit & Ruhe sehne, wo ich es müde bin willenlos jeden beliebigen Befehl ausführen zu müssen. Über die nächste Zukunft völlig im Ungewissen! Kurz es gibt Zeiten wo ich nicht bloß in der Gegenwart und für den Geiste leben kann. Die guten Stunden des Lebens soll man als Gnade dankbar genießen und sonst gegen das Leben gleichgültig sein. Heute habe ich lange mit einer Depression gekämpft dann nach langer Zeit wieder onaniert & endlich den vorigen Satz geschrieben.
Höre soeben daß wir heute nacht das für gestern geplante Unternehmen ausführen werden. Davon daß wir nach Krakau kommen ist noch gar keine Rede. Also heute nacht! ––! Wir sollen mit Schnellfeuerkanonen & Maschinengewehren schießen wie ich höre, mehr um Lärm zu machen als zu treffen. Auch entnehme ich daß die Sache gefährlich werden wird. Wenn ich mit dem Scheinwerfer leuchten soll so bin ich gewiß verloren. Aber das macht nichts denn nur eines ist nötig! In einer Stunde fahren wir ab. Gott ist mit mir!